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Schlacht bei Lübeck


Ich bin in Lübeck geboren und möchte nun auch über eine Schlacht berichten, die in meinem Geburtsort stattgefunden hat. Innerhalb des 4. Koalitionskrieges fand am 06. November 1806 die Schlacht bei Lübeck statt.


Karte von Lübeck



Nach der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt konnte sich General Gebhard Leberecht von Blücher mit etwa 10.000 Mann aus Brandenburg in Richtung Nordwesten absetzen. In Mecklenburg trafen sie auf die Einheiten des Herzogs Karl August von Weimar, so dass die Truppenstärke auf etwa 21.000 Mann anwuchs. Blücher beabsichtigte nun, die französischen Kräfte im Bereich der Elbe zu binden, bis Verstärkungen aus den östlichen Provinzen Preußens und die Armee Russlands eintrafen, aber seine Truppen waren von den Gewaltmärschen zu erschöpft, schlecht versorgt und auch sehr uneinheitlich zusammengewürfelt. Außerdem waren die gegnerischen Truppen ihnen auch zahlenmäßig überlegen, so führte das Korps Marschall Soults alleine schon 26.000 Mann, hinzu kamen noch Marschall Bernadotte mit 18.000 Mann und Marschall Murat mit 9.000 Mann.


Plan der Schlacht um Lübeck



Blücher sah es ein, dass er die Franzosen nicht in eine Feldschlacht verwickeln konnte und plante, sein Heer ins neutrale Lübeck zu führen, um dort entweder seine Truppen mit Schiffen nach Ostpreußen oder England zu bringen oder aber die französischen Truppen in einer Belagerungs-Schlacht zu binden.


Im zu Hannover gehörenden Herzogtum Lauenburg waren schwedische Truppen als Verbündete Großbritanniens stationiert. Als diese etwa 1.500 Mann sahen, wie die preußischen Truppen, gefolgt von französischen Truppen, sich vom Süden her nach Lübeck bewegten, wurden sie unruhig und zogen sich ebenfalls in Richtung Lübeck zurück.

Am 4. November 1806 erreichten die Schweden Lübeck und verschafften sich, gegen den Willen des Lübecker Rates, Zugang zur Stadt, indem sie mit der Artillerie die Torflügel des Mühlentors und des Burgtors zerstörten. Anschließend beschlagnahmte ein Teil der Truppen alle im Hafen liegenden Schiffe, um nach Schweden überzusetzen, das Gros der Schweden zog weiter nach Travemünde, um dort weitere Schiffe zu beschlagnahmen.


Bild der Schlacht



Am 05. November 1806 um 14.00 Uhr erschien ein Abgesandter Blüchers und verlangte die Aufnahme von 8.000 preußischen Soldaten in der Stadt. Da Lübeck mit seinem kleinen Stadt-Militär zu keiner Gegenwehr fähig war, sagte man unter Protest zu unter der Voraussetzung, dass zur Betonung der weiterbestehenden Souveränität Lübecks das Rathaus nur von Lübecker Soldaten bewacht werden sollte.

Am Abend des 05. November 1806 traf Blücher mit seinem Heer in Lübeck ein und nahm gemeinsam mit seinem Generalquartiermeister Oberst Gerhard von Scharnhorst sogleich die Verteidigungsanlagen der Stadt in Augenschein und machte die Stadt innerhalb weniger Stunden zumindest provisorisch verteidigungsbereit. Da das Holstentor stark genug für die Verteidigung erschien, entschloss sich Blücher seine Truppen hauptsächlich vor den drei anderen Toren, Mühlentor, Hüxtertor und Burgtor, aufzustellen; die Tatsache, dass Lübeck von Wasserstraßen umgeben war, sollte die Verteidigung ebenfalls erleichtern.


Schlacht auf dem Lübecker Burgfeld



In der Nacht vom 05. auf den 06. November 1806 erreichten die französischen Truppen Lübeck und umstellten die Stadt sogleich. In den Morgenstunden des 06. November 1806 begann der Angriff, Marschall Soult griff die Preußen am Mühlentor, Marschall Murat griff sie am Hüxtertor an. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag auf dem Burgfeld vor dem Burgtor. Hier standen sich Marschall Bernadotte und der Herzog von Braunschweig-Oels gegenüber. Der Herzog machte zwei große Fehler: 1. Er positionierte seine Infanterie entgegen den ausdrücklichen Befehlen Blüchers und Scharnhorsts zum Schutz der Artillerie auf einem Hügel, der von schon einem Flusslauf geschützt war und vernachlässigte dadurch den Schutz des Burgtors und der Verteidigungsanlagen. 2. Er stellte ein komplettes Bataillon auf das Burgfeld, so dass die eigene Artillerie nicht feuern konnte.

Marschall Bernadotte erkannte die Fehler des Herzogs und konzentrierte die Kämpfe auf das Burgfeld. Blücher befahl dem Herzog, die Franzosen nicht ans Burgtor kommen zu lassen, doch das konnte der nicht mehr verhindern, so dass um 12.00 Uhr der Befehl zum Rückzug hinter das Stadttor kam. Es wurde aber kein Rückzug, sondern eine ungeordnete Flucht und mit den flüchtenden Preußen gelangten auch die ersten Franzosen durch das Stadttor in die Stadt, wobei dazu noch korsische Jäger abseits des Burgtors in die Stadt gelangten.


Das Burgtor



In der Stadt brachen nun Straßenkämpfe aus, die Franzosen wurden erst zurückgedrängt, konnten sich aber behaupten und schließlich den Besatzungen der anderen beiden Stadttoren in den Rücken fallen, so dass auch Soult und Murat in die Stadt drängen konnten. Blücher konnte knapp entkommen, Scharnhorst geriet in Gefangenschaft, der Herzog vermied die Nahkämpfe und setzte mit einem Boot über die Trave und schloss sich den Flüchtenden an. Einige Tausend Preußen konnten unter Führung Blüchers durch das Holstentor in Richtung Schwartau entkommen, während die Franzosen schon begannen, die Stadt zu plündern.


Kampf auf dem Lübecker Markt



Die Flucht Blüchers war aber aussichtslos, da durch die Flucht der Schweden keine Schiffe mehr in Travemünde waren und ihm die Dänen in Stockelsdorf den Weg auf neutrales dänisches Gebiet verwehrten und zu weiteren Kämpfen waren die Überreste seiner Truppe nicht mehr fähig. Am 07. November 1806 kapitulierte Blücher mit seinen verbliebenen 8.000 Mann in Ratekau.


Das Holstentor



Wortlaut der Kapitulations-Urkunde:


Da Se. Excellenz der General v. Blücher sich hat in eine Capitulation einlassen wollen, und da er durch die Lage, worin er sich befindet, dazu genöthigt sieht, so nimmt er die Bedingungen an, welche im Namen der 3 Corps der großen Französischen Armee gemacht worden, nämlich:

1.) dem Sr. Kaiserl. Hoheit, des Großherzogs von Berg

2.) dem Sr. Durchlaucht, des Marschalls Prinzen von Ponte-Corvo

3.) dem Sr. Excellenz, des Marschalls Soult,

welche Capitulation im Namen der 3 Armee-Corps von den Divisions-Generälen Tilly und Rivaud unterzeichnet ist, von denen jeder eine Division des ersten Armee-Corps unter dem Marschall Prinzen v. Ponte-Corvo commandirt, da sie sich der capitulirenden Armee am nächsten befanden.

Art. I Die Truppen unter den Befehlen Sr. Excellenz des Hrn. Generals v. Blücher, sowohl Cavallerie, als Infanterie und Artillerie und alle Detachements, welche zu seinem Commando gehören, werden Kriegsgefangene seyn.

Art. II Die Waffen, Pferde, Kanonen und Munition aller Art werden der Französischen Armee übergeben werden.

Art. III Die Hrn. Officiers aller Grade nebst den Fahnjunkers werden ihre Waffen, Pferde und Bagage behalten, die Unterofficiers und Soldaten behalten ihre Tornister und Mantelsäcke.

Art. IV Die Herren Officiers werden sich auf ihr Ehrenwort als Kriegsgefangene ergeben und versprechen, sich nach dem Ort zu verfügen, der ihnen angewiesen wird.

Art. V Die Kriegskasse und alle Fonds, welche Sr. Majestät dem König von Preußen zugehören, und zur Disposition des Generals v. Blücher sind, werden der Fränzösischen Armee übergeben werden.

Art. VI Der Hr. General v. Blücher wird durch seinen Chef d’Etat-Major den Etat aller Corps und Detachements einreichen lassen, welche unter seinen Befehlen stehen.

Art. VII Das Armee-Corps Sr. Excellenz, des Hrn. Generals v. Blücher, wird um 12 Uhr mit allen Kriegs-Ehren, bewaffnet, mit fliegenden Fahnen und brennenden Lunten vor der Französischen Armee defiliren, und wenn es den linken Flügel passirt hat, die Waffen niederlegen.

Doppelt ausgefertigt zu Ratkau den 7ten Nov. 1806

Ich capituliere, weil ich

weder Munition noch Brod

und Fourage habe.

v. Blücher


Die Divisions-Generäle Tilly , Rivaud



Nach der Schlacht kam es in Lübeck zu mehrere Tage dauernde Plünderungen, Misshandlungen der Zivilbevölkerung und Massenvergewaltigungen durch die französischen Besatzungstruppen, die nur mit einigen Mühen von der Armee-Führung beendet werden konnten.

Der Lübecker Bürger Charles de Villers, in Frankreich geboren, schrieb einen Brief an Fanny de Beauharnais, die Besitzerin eines literarischen Salons in Frankreich und Vertraute Napoleons, in dem er die Taten der französischen Soldaten in all ihren Ausmaßen darstellte. Der Brief wurde veröffentlicht und die Plünderung Lübecks wurde dadurch in ganz Europa bekannt und erregte Aufsehen und Anteilnahme.

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