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Die Befreiungskriege 1813

Der Kampf gegen die Besatzer in der Stunde nationaler Not hatte zur Folge, dass sich das Volk zusammenraufte; frei nach dem Grundsatz des Generals von Scharnhorst:"Alle Bewohner des Staates sind die geborenen Verteidiger desselben", griffen die Menschen zu den Waffen und die Befreiungskriege begannen ...

Im November 1812 musste Napoleon seinen Traum von der Weltherrschaft aufgeben. Am 24.Juni 1812 war er ohne Kriegserklärung mit 450.000 Soldaten in Russland einmarschiert; er hoffte, die nur 225.000 Mann starke russische Armee schon zu Beginn des Feldzugs in einer Entscheidungschlacht stellen zu können, die wenigsten Zeitgenossen zweifelten an einem Sieg des französischen Kaisers. Doch die russische Armee wich einer Entscheidungsschlacht aus und zog sich geordnet ins Hinterland zurück, wobei sie den Truppen Napoleons erbitterte Nachhuts-Gefechte lieferte, drückende Hitze und sintflutartiger Regen erschwerten zudem den Vormarsch der napoleonischen Truppen.
Unter Napoleons Truppen breiteten sich Ruhr und Typhus aus, während sich die russischen Bauern versteckten oder ihre Vorräte vernichteten und in den Wald flüchteten. Sie begannen einen gnadenlosen Partisanenkrieg zu führen. Dadurch sank die Kampfkraft der Grande Armée rapide; als sie am 17. August 1812 Smolensk erreichte, zählte sie nur noch knapp 160.000 Mann.
Nach der Schlacht bei Borodino am 7. September 1812 zog Napoleon am 14. September in Moskau ein und rechnete fest damit, dass ihn der Zar nun um Frieden bitten würde; dieses tat er aber nicht. So trat er, viel zu spät, am 19. Oktober 1812 den Rückzug mit nur noch 95.000 Mann an.

Rückzug der Napoleonischen Armee in Russland 1812

Kosaken umschwärmten pausenlos die Truppen der Armee, töteten die Nachzügler oder nahmen sie gefangen. Die französischen Soldaten waren oft gezwungen, im Freien zu übernachten, wobei bei Temperaturen von -30°C Tausende erfroren. So erreichten die französischen Truppen Ende November die Beresina und entwickelte sich zu einer Tragödie, denn in panischer Flucht vor den nachdrängenden Russen ertranken viele Franzosen in den eisigen Fluten. Nach der Überquerung verfügte Napoleon nur noch über 9.000 kämpffähige Soldaten, d.h., wenn man die nachgeführten Verstärkungen mitrechnet, hat die Grande Armée 400.000 Mann durch Tod und 100.000 Mann durch Gefangenschaft verloren.

Napoleon hatte Preussen gezwungen, sich mit 20.000 Soldaten am Russland-Feldzug zu beteiligen. Diese Truppen wurden seit dem 18. August 1812 von dem General Ludwig von Yorck befehligt und wurde insbesondere zur Belagerung von Riga eingesetzt, wodurch ihnen die großen Leiden und Verluste erspart blieben. Im Dezember 1812 waren es immer noch 13.000 Soldaten, die kampferprobt und -willig bereit standen. Yorck erkannte die Chance, sich mit Russland zu verbünden und so das unerwünschten Joch der napoleonischen Fremdherrschaft abzuschütteln, aber er war ein strikter Royalist und wollte ohne die Erlaubnis des Königs nichts unternehmen. Doch Friedrich Wilhelm III hatte große Furcht, dass sich ein ähnliches Debakel wie 1806 abspielen könnte und zögerte. Außerdem wollte er eine französische Vorherrschaft nicht gegen eine russische eintauschen und misstraute den Patrioten um General Scharnhorst. So erhielt General Yorck keine Instruktionen, schon gar nicht die Erlaubnis, sich von den Franzosen zu trennen, befürchtete jedoch, dass diese günstige Situation ungenützt verstreichen würde und rang sich schliesslich zu eigenmächtigem Handeln durch. Er schloss am 30. Dezember 1812 mit dem russischen General Diebitsch die berühmte Konvention von Tauroggen, die eine vollkommene Neutralisierung dfer preussischen Truppen vorsah.

Aus französischer Gefangenschaft geflohene preussische Soldaten in den Wäldern der Neumark

König Friedrich Wilhelm III. wollte daraufhin den General absetzen und verhaften lassen, jedoch wurde der Offizier, der die Befehle des Königs überbringen sollte, von den Russen nicht zum General durchgelassen; General Yorck berief sich nun darauf, dass der König inmitten französischer Truppen in Berlin nicht frei in seinen Entscheidungen sei und übte sein Kommando weiter aus. Nun war der König aber weiter im Zugzwang, denn nach dem Ende der Koalition mit Frankreich musste folgerichtig der Eintritt in den Krieg gegen Frankreich erklärt werden, wobei der König zögerte, aber er geriet immer mehr unter den Druck der Bevölkerung, die vehement den Befreiungskrieg forderte. Seiner Situation bewusst trat er die Flucht nach vorne an und stellte sich an die Spitze der patriotischen Bewegung. Am 28. Februar 1813 schloss er ein Bündnis mit Russland, beförderte Gneisenau, der immer schon für einen Volkskrieg gegen Napoleon war, zum General und rehabilitierte Yorck; 2 Wochen später folgte die Kriegserklärung an Frankreich.

Seit 1807 wurden von Freiherr vom und zum Stein tiefgreifende Reformen in Preussen durchgesetzt, die mit der Schaffung der allgemeinen Wehrpflicht und Bildung schlagkräftiger Reserve-Truppen sowie die Abschaffung der Privilegien des Adels, der Leibeigenschaft und der Gleichstellung des Menschen vor dem Gesetz als Grundlage für die Mobilmachung 1813 gelten können. Zudem führten steigende Steuern, Einquartierungspflicht gegenüber napoleonischer Truppen, Mangel und Teuerung infolge des von Napoleon gegen Großbritannien geführten Wirtschaftskrieg (Kontinentalsperre) und der Zwang, den Napoleon gegenüber den Rheinbund-Staaten ausübte, ihm für seine Feldzüge Truppen zur Verfügung zu stellen, zum steigenden Hass gegen Napoleon.

Die Militärorganisationskommission 1807 in Königsberg mit König Friedrich Wilhelm III., den Generälen Scharnhorst und Gneisenau sowie dem Freiherrn vom und zum Stein

Seit Februar 1813 rüstete Preussen auf. Am 3. Februar 1813 erließ König Friedrich Wilhelm III. eine Verordnung, in der er alle jungen Männer der bürgerlichen Schichten aufforderte, sich aus eigenen Mitteln auszurüsten und besondere Jäger-Formationen zu Fuß und zu Pferde zu bilden.
Ein Tag nach der Kriegserklärung an Frankreich, am 17. März 1813, erging die Verordnung zur Bildung der Landwehr, welche vorsah, alle Männer vom 17. bis 40. Lebensjahr, die nicht im stehenden Heer (jetzt "Linie" genannt) oder den Jäger-Abteilungen dienten, der Landwehr zuzuteilen; ausgenommen von dieser Wehrpflicht waren nur Beamte, Guts- und Fabriksbesitzer, Geistliche und Lehrer. Die Mobilmachung zog sich in die Länge, denn das von Napoleon ausgeraubte Land hatte damit zu tun, für die neuen Einheiten Uniformen, Schuhe und Waffen bereitzustellen. König Friedrich Wilhelm III. wandte sich mit dem berühmten Aufruf "An mein Volk!" an seine Untertanen, in dem er über Ursachen und Ziele des Krieges sprach.




Für die einfachen Menschen war die Treue zum Herrscherhaus ein wichtiger Antrieb für die Kampfbereitschaft und so kamen trotz der allgemeinen Verarmung des Landes Spenden von über 6,5 Millionen Taler für den Aufbau der Landwehr und die Pflege der Verwundeten zusammen.

Etwa 30.000 Freiwillige traten in die Armee ein, wobei besondere Berühmtheit das Freikorps Lützow errang, dessen schwarze Uniformen mit den rot eingefassten Kragen und den gelben Knöpfen später Vorlage für die schwarz-rot-goldene deutsche Nationalflagge wurde.

Einsegnung des Freikorps Lützow in der Dorfkirche von Rogau

Napoleon hatte unterdessen eine neue Armee aufgestellt, die den Truppen Preussens und Russlands zwar zahlenmäßig überlegen war, aber überwiegend aus sehr jungen, nur flüchtig ausgebildeten Rekruten bestand und über wenig Kavallerie verfügte, weil die Napoleonische Armee im Russland-Feldzug fast alle ihre Pferde verloren hatte und es unmöglich war, in so kurzer Zeit ausreichende Pferde neu zu beschaffen. Aber er besaß noch ein erfahrenes Offiziers- und Unteroffiziers-Korps, dessen ungebrochener Kampfgeist sich motivierend auf die jungen Soldaten übertrug.

Aufbruch des Yorck'schen Korps am 27.März 1813 aus Berlin

Ende März begann die Kriegsführung der Verbündeten; die russische Armee war 64.000 Mann stark, die preussische 60.000; Oberbefehlshaber war Feldmarschall Michail Kutusow. Am 27.März besetzten russische Truppen Dresden, am 30.März durchquerte das Korps Blücher die Stadt in Richtung Altenburg. Am 28. April starb der greise Kutusow und der Zar ernannte den General Wittgenstein zum Oberbefehlshaber. Am 25. April traf die französische Armee in Erfurt ein und zog Richtung Leipzig vor, die Armee der Verbündeten befand sich mittlerweile südlich von Leipzig und im Gebiet von Lützen.

Napoleon versuchte mit seiner 145.000 Mann starken Armee, die verbündete Armee mit ihren 88.000 Mann vom preussischen Staatsgebiet abzuschneiden und in Richtung böhmische Grenze abzudrängen. Am 1. Mai erreichte das 43.000 Mann starke Korps des Marschalls Ney das Dörfer-Viereck Großgörschen-Kleingörschen-Raja-Kaja. Tags darauf kam es zur Schlacht, bei der die Napoleonischen Truppen aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und der straffen Führung durch Napoleon zwar die vier Dörfer in ihre Hand brachten, aber dieser kleine Sieg kostete den Preussen 8.500 und den Russen 3.000 Mann, den Franzosen aber 22.000 Mann an Verlusten. Und da es der Grande Armée an Kavallerie fehlte, konnte sie die in guter Ordnung zurückziehenden Soldaten nicht verfolgen. Nach der Schlacht bei Großobringen zogen sich die Verbündeten in die Oberlausitz zurück und wurden von dem größten Teil der Armee Napoleons verfolgt.

Am 20. Mai stießen beide Heere bei Bautzen zusammen, wobei die französischen Truppen die Spree überquerten und Bautzen bis zum Abend einnahmen. Am frühen Morgen des 21. Mai griff Marschall Ney bei Klix an, eroberte das Dorf Preititz und schob sich so zwischen die Korps Barclay und Blücher, während Napoleon selbst gegen Litten vorging. Die preussischen und russischen Truppen kämpften tapfer, doch gegen 16.00 Uhr mussten sie den Rückzug antreten. Zwar hat Napoleon wieder einen kleinen Sieg errungen, doch wiederum verlor er mit 25.000 Mann mehr als die Verbündeten mit 15.000 Mann. Nun war es an der Zeit, die Armeen zu verstärken und zu reorganisieren und so einigte man sich am 1. Juni in Pläswitz auf eine dreitägige Waffenruhe, der am 4. Juni ein endgültiger Waffenstillstand folgte, der bis zum 27. Juli gelten sollte, aber noch bis zum 17. August verlängert wurde. Napoleon nutzte diese Zeit, in dem er seine Armee noch einmal erheblich verstärken konnte, wobei der Anteil an jungen und nur kurz ausgebildeten Soldaten allerdings noch größer war als im Frühjahr. Bei den Verbündeten aber schlossen sich Großbritannien, Österreich und Schweden der preussisch-russischen Koalition bei und es gelang Preussen, seine Armee massiv aufzustocken, denn die Landwehr war nun organisiert und, so gut es ging, ausgerüstet, wobei die meisten keine Gewehre, sondern Spieße oder andere Hieb- und Stichwaffen besaßen.

Am 17. August 1813 endete der Waffenstillstand und die Herbstoffensive begann. Nun war aber die numerische Überlegenheit Napoleons nicht mehr gegeben und die Truppen der Verbündeten verfügten über hervorragende Strategen. Nun wurde Napoleon sein despotischer Führungsstil zum Verhängnis, denn seine Marschälle hatten keinerlei Bereitschaft zum selbstständigen Handeln, während in den Reihen der Verbündeten fähige Befehlshaber in der zweiten Ebene wesentlich flexibler auf die Gegebenheiten reagierten (u.a. Blücher, von Bülow, Gneisenau, Yorck, von Bennigsen, Barclay de Tolly, Diebitsch, von Württemberg und Radetzky).

Preussische Helden von 1813: v.o. Bülow von Dennewitz, Tauentzien von Wittenberg, Leberecht von Blücher, Scharnhorst, Gneisenau, Yorck von Wartenburg und Kleist von Nollendorf

Am 26/27. August 1813 siegte Napoleon in der Schlacht bei Dresden über die Hauptarmee, aber seine Marschälle mussten empfindliche Niederlagen hinnehmen. Ende September 1813 rissen Blücher und Gneisenau die strategische Initiative an sich. Unter ihrer Führung rückten sie von Bautzen aus in Richtung Nordwest vor und überschritten ide Elbe südlich von Wittenberg, um die rückwärtigen Verbindungen Napoleons zu bedrohen. Napoleon zog sich in Richtung Leipzig zurück und am 16. Oktober 1813 entbrannte die Völkerschlacht bei Leipzig. Gegenüber standen sich 206.000 Mann der Verbündeten und 191.000 Mann Napoleons, unter ihnen 20.000 Mann aus den Staaten des Rhein-Bundes sowie 11.000 Polen. Napoleon zog 138.000 Mann südlich von Leipzig zusammen und griff bei Liebertwolkwitz, Wachau und Markkleeberg die Hauptarmee seiner Gegner an. Gegen Mittag zeichnete sich die Gefahr ab, dass die Franzosen die Kampflinie der Hauptarmee durchbrechen könnte, aber Napoleon zögerte, er wollte auf das 20.000 Mann starke Korps des Marschalls Marmont warten, das sich nordwestlich von Leipzig befand, sich aber den Angriffen des Yorck'schen Korps erwehren musste und ihm beim Dorf Möckern eine schwere Niederlage beibrachte.

Am 17. Oktober fanden nur wenig Kampfhandlungen statt, aber die Verbündeten bekamen enorme Verstärkungen, so dass sich am Morgen des 18. Oktober 160.000 Franzosen 305.000 verbündeten Soldaten gegenüberstanden. Die Verbündeten griffen in 6 Kolonnen an, wobei die Dörfer Probstheida und Schönefeld als wichtigste Positionen der französischen Verteidigungslinien besonders heftig umkämpft waren. Probstheida konnte von den Franzosen gehalten werden, während Schönefeld schnell an die Verbündeten fiel. Am Nachmittag lief die 4.000 Mann starke sächsische Division Zeschau zu den Verbündeten über. Die Grande Armée hatte zwar einen zähen Abwehr-Kampf geliefert, würde aber einen weiteren Angriff der Verbündeten am nächsten Tag nicht mehr statthalten können. So verließ Napoleon am 19. Oktober gegen 11.00 Uhr Leipzig und liess eine 30.000 Mann starke Armee zurück, die den Abzug der restlichen Armee sichern sollte. Gegen 13.00 Uhr zogen Zar Alexander, Österreichs Kaiser Franz I. und König Friedrich Wilhelm III. in Leipzig ein.

Mit dem Sieg bei Leipzig war es mit der Herrschaft Napoleons vorbei, wobei beide Seiten einen hohen Blutzoll zahlen mussten. 22.600 russische, 16.000 preussische, 14.800 österreichische und knapp 200 schwedische Soldaten waren tot oder schwer verwundet; die französischen Verluste betrugen 38.000 Tote und Verletzte sowie 30.000 Gefangene, von denen 15.000 verwundet oder krank waren, 5.000 Soldaten liefen über, desertierten oder wurden versprengt. Da das Medizin- und Sanitätswesen mit den Gegebenheiten noch völlig überfordert waren, starben nach der Schlacht noch Tausende an ihren Verwundungen.

Bei seinem Rückzug überquerte Napoleon am 2. November den Rhein; die Hauptarmee der Verbündeten überschritt den Rhein am 20. Dezember. Am 31. März 1814 zogen die Verbündeten in Paris ein. Napoleon entsagte am 6. April 1814 der französischen Krone; ihm wurde die Insel Elba als souveränes Fürstentum zugewiesen. Dieses verliess er am 25.Februar 1815 heimlich wieder, um an der französischen Küste zu landen und im März abermals die Macht zu ergreifen. Am 16. Juni besiegte Napoleon bei Ligny die Preussen, aber am 18. Juni wurde er bei Waterloo von den Truppen Blüchers und Wellingtons vernichtend besiegt. Napoleon wurde daraufhin weit entfernt auf die Insel St. Helena im Süd-Atlantik verbracht, wo er am 5. Mai 1821 im Alter von nur 51 Jahren starb.



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