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Erster König Preußens 1701

Brandenburg-Preußen erholt sich langsam von den Schwierigkeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg, es öffnet sich für Zuwanderer, die die Wirtschaft stärken, die neue Armee wird schlagkräftig erstellt. Das geographisch zerrissene Land gilt bei den europäischen Herrschern als zweitklassig. Der Kurfürst von Brandenburg-Preußen hat nun vor, dieses zu beheben und sich selbst als preußischer König zu erheben. Es war damals aber so, dass jede Rangerhöhung eines Fürsten der Zustimmung von Kaiser oder Papst bedurfte und mit der Zustimmung des Papstes durfte der erzprotestantische Kurfürst nicht hoffen. Doch damals war das Prestige und das Ansehen des Regierungsoberhauptes fast ebenso wichtig wie die Schlagkraft der Armee. So bot der Kurfürst dem österreichischen Kaiser Leopold I. militärische Unterstützung an und ließ reichlich Bestechungsgelder verteilen.


Preußen zu dieser Zeit


Doch auch Österreich war zu dieser Zeit sehr katholisch ausgeprägt und Friedrich hielt sich streng an die Regeln seines protestantischen Glaubens. So wartete er sehnsüchtigst in der Hohenzollern-Residenz in Cölln auf die Antwort aus Wien und schaute eifersüchtig auf die Herrscher der Nachbarländer. 1689 wurde der niederländische Regent Wilhelm von Oranien zum König von England gekrönt worden nachdem er die Katholisierung des Landes durch eine Invasion verhindert hatte; 1697 wurde Sachsens Kurfürst August der Starke zum König von Polen gewählt, nachdem er dort reichlich Bestechungsgeld fliessen liess. Nur Friedrich hatte noch keine Königswürde, was ihm die anderen Oberhäupter auch spüren liessen. So durfte er bei einem Treffen mit dem englischen König Wilhelm nur auf einem Stuhl sitzen, während Wilhelm selbst in einem Lehnensessel saß; auch bei der Friedenskonferenz nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg 1697 durfte Brandenburg-Preußen keinen zweiten Abgesandten senden und bekam auch nicht die erhofften Gebietszugewinne. Aber in den Hofzeremonien wollte Friedrich mit den anderen mithalten; so kleidete er seine Leibwache in goldbestickten, weißen Satin und liess zwei Dutzend Trompeter zum 20gängigen Abendessen rufen. Er nahm sich Ludwig XIV von Frankreich, den Sonnenkönig, zum Vorbild und versuchte, dessen Prunk und seine Zeremonien zu kopieren.  


Versailles, Residenz von Ludwig XIV von Frankreich

Im Herbst 1700 droht ein Konflikt zwischen Österreich und Frankreich und der Österreichische Kaiser benötigt dringend Truppen. Friedrich sagt zu, sein schlagkräftiges Heer zu schicken und verspricht, bei künftigen Wahlen zum römisch-deutschen König und Kaiser immer für die Habsburger zu stimmen. So schickte Leopold I. von Österreich Mitte November 1700 Friedrich einen Brief, in dem er ihm Glück und Segen für sein Vorhaben wünschte. Friedrich wollte aber kein Untertan des Kaisers werden, was er mit dem Titel "König von Brandenburg" wäre; Preußen ist aufgrund seiner Vorgeschichte nicht dem deutschen Reich und damit auch nicht dem Kaiser unterstellt. Deshalb hatte er Leopold I. auch gebeten, Preußen in ein Königreich umwandeln zu dürfen, was dieser gestattete. So will Friedrich sich Im Januar 1701 in der Hauptstadt Königsberg zum "König in Preußen" erheben. So beginnen im November 1700 die Vorbereitungen für die Krönungsfeierlichkeiten.

Am 04. Dezember 1700 verfasst Leopold I. das "Krönungstraktat", in dem er Friedrich Unterstützung bei den Krönungsplänen zusagt, gleichzeitig aber auch Hilfe für den aufkeimenden Konflikt mit Frankreich forderte. Als das Schreiben in Berlin eintrifft, befiehlt der Kurfürst sofort den Aufbruch nach Königsberg, obwohl es ihm gesundheitlich nicht gut ging; er hatte Asthma und eine Wirbelsäulenverkrümmung. Doch er kann nicht abwarten; so machen sich am 17. Dezember 1700 mehr als 1800 Kutschen auf den 600 Kilometer langen Weg nach Königsberg, um den gesamten Hof dorthin zu verfrachten. Damit den Herrschaften die Reise nicht zu strapaziös wurde, reiste man nur von morgens bis 2 Uhr mittags und die Untertanen, die entlang der Route lebten, mussten den Reiseweg schmücken und auch für Unterkunft und Ausstattung der täglichen Bankette und Bälle sorgen und zwar so luxuriös, dass der Kurfürst die Behaglichkeit des heimischen Palastes nicht vermisst. So gelangten sie alle bis zum 29. Dezember 1700 nach Königsberg.


Das "Krönungstraktat"


Am 15. Januar 1701 wird von einem Zug berittener Herolden, begleitet von 4 Heerespaukern und 2 Dutzend Trompetern, an 5 verschiedenen Stellen in Königsberg die Umwandlung des Herzogtums in das Königreich Preußen und die damit verbundene Krönung des Königs in Preußen bekanntgegeben. Am 18. Januar 1701 beziehen Soldaten schon morgens um 5 Uhr Stellung auf dem Schlossplatz. Um 8 Uhr versammelten sich die Honoratioren der Stadt im Audienz-Zimmer des Schlosses. Unterdessen wird Friedrich eingekleidet, mit einem Krönungsanzug, dessen Wert durch Diamanten, Schmuck und edlen Stoffen schier unermesslich war. Im Audienz-Zimmer liegen auf silbernen Tischen due Insignien: ein mit Rubinen und Diamanten besetztes Zepter - ein Geschenk vom russischen Zaren -, Reichsapfel, Schwert, Siegel und Banner. Die aus purem Gold gefertigte Krone liegt auf einem Kissen; nur der Monarch darf sie mit den Händen berühren. Normalerweise nimmt man die Krone von einem Priester in Empfang, aber Friedrich will seine Unabhängigkeit von der geistlichen Gewalt darstellen und lässt sich die Krone von seinem Oberkämmerer auf dem Kissen reichen. Friedrich, der erste König in Preußen, setzt sich selbst die Krone auf, geht dann in das Zimmer seiner Gattin Sophie Charlotte, um auch ihr die Krone aufzusetzen. Nun begibt man sich auf den Weg zur Kirche, um sich jetzt den göttlichen Segen zu holen. Nach der Preigt werden Friedrich und Sophie Charlotte gesalbt, es wird ein Dankeslied gesungen und man begibt sich zurück zum Schloss.


Salbung Friedrichs

Sieben Wochen dauern die Feierlichkeiten in Königsberg, dann begibt sich die königliche Familie zurück nach Berlin-Cölln in der Mark Brandenburg. Auch hier soll diese feierliche Handlung angemessen gewürdigt werden. Am 06. Mai 1701 wird die Krönung in einem 4stündigen Umzug durch die Residenz gebührend gefeiert. Dann beginnen die Probleme; um einen prunkvollen Hof und eine schlagkräftige Armee zu halten, für die die Hälfte der Staatseinnahmen ausgegeben werden, fehlt es der ärmlichen Bevölkerung an Mitteln. Sie sind schwach vor Hunger und fallen Seuchen zum Opfer. Besonders in dem äußerst kalten Winter 1708 ist dies deutlich zu verspüren. Bis 1711 verliert Preußen etwa ein Drittel seiner Bevölkerung an die Pest. Friedrich schickt seinen Untertanen jedoch keine Hilfe, er versucht nur, ein Übergreifen der Seuche auf Brandenburg, seiner Residenz, zu verhindern. Die einzige Gegenmaßnahme ist eine rigorose Isolierung Preußens, die Grenzübergänge nach Polen werden gesperrt, Brücken zerstört, einzelne Ortschaften durch tiefe Gräben abgesondert und befallene Häuser niedergebrannt.

So häufen sich die Schulden Friedrichs gnadenlos an. Der Kronprinz, Friedrich Wilhelm dagegen ist der Menung, dass das Wichtigste die militärische Schlagkraft ist, kostspielige Repräsentation hält er für überflüssig. Als Friedrich am 25. Februar 1713 stirbt, ist es seine erste Maßnahme, die Sparmaßnahmen durchzusetzen. Die Beerdigungszeremonie wird noch prunkvoll im Sinne des Vaters durchgeführt, dann greift der neue König durch. Seinen eigenen Hof-Etat kürzt er um mehr als 80 Prozent, viele Hof-Stellen, die er für überflüssig hält, werden gestrichen. Von 24 Schlössern in seinem Besitz, verkauft er 18, sogar den Krönungsmantel verkauft er. Friedrich Wilhelm I. regiert mit eiserner Sparsamkeit und hinterlässt, als er 1740 stirbt, eine wohlgefüllte Staatskasse, was ihm aber auch durch friedliches Zusammenleben in Europa stark erleichtert wird. Auf jeden Fall ist Preußen seit der Regierungszeit Friedrich als souveräner Staat in ganz Europa angesehen.    
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