Allgemein
Der von Napoleon 1812 geführte Russland-Feldzug stellt die erste Phase des Sechsten Koalitionskrieg dar, wobei sich hier Frankreich und Russland mit ihren jeweiligen Verbündeten gegenüberstanden. Nach anfänglichen Erfolgen der Französischen Armee wurde der Russland-Feldzug ein Desaster für Napoleon, welches nach der vollständigen Vertreibung der Grande Armée aus dem russischen Territorium zu den Befreiungskriegen und damit zur späteren Abdankung Napoleons im Jahre 1814 führten.
Als im Juli 1807 der Frieden von Tilsit geschlossen wurde, wurden Frankreich und Russland Verbündete. Napoleon wollte dieses durch eine Heirat mit einer der Schwestern des Zaren bekräftigen, aber dieses wurde mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt (die Mutter des Zaren mochte Napoleon in Wirklichkeit nicht), fasste dies – richtigerweise – als Zurückweisung auf und heiratete die Tochter des Österreichischen Kaisers.
1809 kam es nun zum Krieg der Franzosen gegen die Österreicher und Russland, als Verbündeter Frankreichs, griff in der Schlacht gegen das Herzogtum Warschau in diesen Krieg ein, aber nur scheinbar, denn Russland pflegte immer noch gute Kontakte zu den Österreichern wie auch zu den Preußen und so handelte es sich nur um Schein-Feldzüge, bei denen es zu keinerlei Kampfhandlungen gegen die Österreicher kam.
1810 fällte Napoleon
einige wirtschaftliche Entscheidungen, die finanziell für Frankreich
ein Riesengewinn, für Russland jedoch eine enorme Belastung
bedeuteten. Als er dann auch noch das Herzogtum Oldenburg, und damit
den Schwager des Zaren, angriff, hielt sich der Zar nicht mehr an
Napoleons Weisungen wie z.B. die Kontinentalsperre gegen
Großbritannien. Ziemlich gleichzeitig erfuhr der Zar Alexander I.,
dass drei französische Divisionen aus Süd-Deutschland in die Nähe
der russischen Grenze verlegt werden sollten.
Zar Alexander I.
1811 begannen nun beide Nationen, sich für einen Krieg vorzubereiten. Der Zar schickte im Februar fünf zusätzliche russische Divisionen an die Grenze zu Polen und verstärkte die Truppen an der Grenze mit 180 zusätzlichen Kanonen. Die Rüstungs-Industrie Russlands bekam die Weisung, selbst an hohen Feiertagen zu arbeiten und der Zar versuchte, Polen, Österreich und Preußen für seine Sache zu gewinnen. Weiterhin behaupteten aber beide Seiten, keinen Krieg führen zu wollen. Im November 1811 forderte Napoleon topographische Karten über Russland an und informierte im Dezember seine Verbündeten über einen bevorstehenden Krieg. Im Dezember reiste Scharnhorst im Auftrag des Preußischen Königs nach Wien, um dort Sondierungsgespräche zu führen, aber der Österreichische Kanzler, Klemens Wenzel Lothar von Metternich, lehnte ein Bündnis ab.
Fürst von Metternich
Im Februar 1812
besetzte Napoleon Schwedisch-Vorpommern und die damals zu Schweden
gehörige Insel Rügen. Schweden schloss daraufhin am 05. April ein
Bündnis mit Russland. Am 21. April reiste Zar Alexander I. von St.
Petersburg nach Wilna, um das Kommando über die Truppen zu
übernehmen; am 18. Mai erhielt er noch ein Botschaft über die
Bereitschaft Napoleons zum Frieden, die Louis de Narbonne überreichte
und gleichzeitig, auf ausdrücklichen Befehl Napoleons, über die
enorme Stärke der Grande Armée berichtete. Alexander konnte und
wollte die Bedingungen aber nicht akzeptieren. Am 28. Mai schloss er
den Frieden von Bukarest im Krieg gegen das Osmanische Reich und
hatte so noch mehr Truppen für den Krieg gegen Napoleon zur
Verfügung, so dass wenig später weitere 90.000 russische Soldaten
als Verstärkung in Richtung russisch-polnischer Grenze marschierten.
Am 12. Juni 1812 reiste der russische Gesandte Kurakin aus Paris ab,
was Napoleon später als Kriegserklärung darstellte. Am 22. Juni
verfasste Napoleon einen Tagesbefehl, in dem er den 2. Polnischen
Krieg verkündete.
In früheren Kriegen hatte sich die französische Armee immer aus den Ländern versorgt, die sie durchzogen, hatten keinen militärisch organisierten Tross und waren somit schneller und beweglicher, doch für den Krieg gegen Russland hatte Napoleon ein überaus komplexe Logistik geplant. So waren viel Lagerhäuser in Preußen und Polen mit Vorräten gefüllt und auf vielen Flüssen in Preußen und Polen waren Lastkähne unterwegs, die den Nachschub auf dem Wasserweg übernehmen sollten. Weiterhin ging er davon aus, dass man sich jahreszeitlich bedingt auch mit russischem Getreide versorgen konnte, um auch für Pferde und Rinder genügend Futter zu haben. Die medizinische Versorgung war für die damalige Zeit vorbildlich; Die französische Armee war einer der ersten, die Lazarett-Fuhrwerke mitführte. Aber durch die hohen Ansprüche der Soldaten war der Tross, der der Grande Armée folgte, sehr umfangreich. Alleine Napoleon benötigte 18 Versorgungswagen, einen Garderobe-Wagen, zwei Butler, drei Köche, 6 Diener und 8 Pferdeknechte. Er selbst fuhr in einer 6-spännigen Kutsche, weitere 52 Kutschen wurden für seinen Stab benötigt, dazu noch unzählige weitere Fuhrwerke für die Versorgung des Stabes. Auf mehreren Fuhrwerken führte man Pontons zum Bau von Brücken mit sowie viele Fuhrwerke mit Werkzeugen und Material für die Pioniere, für Schneider und Schuster und andere Handwerker, die den Tross begleiteten.. Feldschmieden und eine mobile Druckerei gehörten auch zum Tross. Die Artillerie hatte nur für ihre Lafetten für die Kanonen und die dazugehörige Munition mehr als 3000 Fuhrwerke. Für den Sold der Soldaten und anderen Ausgaben der Truppen fuhren 50 Kassenwagen mit. Und da die höheren Offiziere auch nicht auf ihren Komfort verzichten wollten, fuhren auch viele Fuhrwerke dieser Offiziere mit, die aber auch die wirklich für die Versorgung der Truppen wichtigen Fuhrwerke behinderten. Zusätzlich stellte Napoleon noch 26 Equipagen-Bataillone bereit, die zusammen über 6000 Fuhrwerke verfügten. Doch diese riesige Menge an Equipagen-Fuhrwerke hatte eine Transport-Kapazität von nicht einmal 8000 Tonne, was für die Versorgung einer 600.000 Mann starken Armee bei weitem nicht ausreichte. So musste man sich trotzdem noch in den Ländern, die man durchzog, Pferde und Fuhrwerke und manchmal sogar das Personal für diese Fuhrwerke aneignen und diese zum Mitziehen zwingen. Weil nun aber die eigentliche Armee erheblich schneller vorankam als der schlecht organisierte Tross, begannen die Soldaten Hunger und Durst zu bekommen; auf der anderen Seite kamen die Russen und ihre Verbündeten schneller voran und konnten die vorbereiten Vorrats-Lager in Polen und Preußen einnehmen, bevor die französischen Truppen dort eintrafen. So mussten sich die französischen Soldaten selbst versorgen und mussten aus diesem Grund auch ihre Einheit verlassen, um in entfernter gelegenen Dörfern nach Nahrung zu suchen. Nicht zuletzt deshalb gab es in der Grande Armée allein in den ersten 6 Wochen rund 50.000 Deserteure.
Die Einheiten selbst führten zwar auch Versorgungs-Fuhrwerke mit, hatten aber nicht an Futter für die Pferde gedacht, so dass sich diese von dem in der Nacht gegrasten Grünfutter ernähren mussten. So verloren die Truppen zahlreiche Pferde, die an Entkräftung starben und trotz der Tatsache, dass sie in den durchzogenen Ländern viele Pferde und Fuhrwerke zwangsweise requirierten, mussten beim Rückzug von Moskau selbst zahlreiche Kavalleristen zu Fuß gehen, um Wagen und Geschütze zu bespannen und trotzdem mussten sie zahlreiche Geschütze und Munition wegen fehlender Zugtiere aufgeben.
So kann man sagen, dass die Logistik der Grande Armée höchstens für einen kurzen Feldzug ausgelegt war. Das auf Requirierung beruhende System war aufgrund der dünnbesiedelten Gebiete in Polen und Litauen absolut untauglich und fand ihren Höhepunkt, als man kurz vor Smolensk am Dnjepr, die Grenze nach (Alt-)Russland überschritt und dort nur verlassene Dörfer oder Wälder vorfand. Da die Grande Armée auch keine Zelte mitführten, mussten ihre Soldaten in der eisigen Kälte im Freien biwakieren.
So verlor die
französische Armee in diesem Feldzug mehr Soldaten durch Hunger,
Krankheit und Desertion als durch Feindeshand.
Nahkampf im Russland-Feldzug
Die französische Armee
Die Grande Armée bestand bei dem Feldzug gegen Russland nicht einmal zur Hälfte, wobei selbst diese zu einem nicht unerhebliche Teil keine „echten" Franzosen waren, sondern Italiener, Deutsche, Niederländer, Belgier oder Kroaten, die aus von Frankreich annektierten Gebieten kamen. Außerdem dienten in der französischen Armee seit 1796 die aus Polen bestehende Weichsel-Legion und andere polnische Verbände, eine irische und eine portugiesische Legion und eine nordafrikanische Reiter-Truppe sowie mehrere zwangsrekrutierte Regimenter.
Die Staaten des Rheinbundes brachten ihre gesamten Streitkräfte mit 120.000 Mann für den Russland-Feldzug auf, darunter mehr als 30.000 Mann aus dem Königreich Bayern, über 27.000 Mann aus dem Königreich Westphalen und 20.000 Sachsen, alle mit eigenen Korps, die von französischen Generälen kommandiert wurden und weitere Truppen kleiner Rheinbund-Staaten, die direkt in der französischen Armee integriert waren.
Polen hoffte auf Rückeroberung der von Russland annektierten Gebiete und stellte 70.000 Mann in den Dienst der Grande Armée.
Aber auch Österreich und Preußen mussten sich unter politischem Druck verpflichten, Truppen für Napoleon bereitzustellen. Österreich stellte 30.000, Preußen 20.000 Mann für diesen Feldzug, wobei beiden die Motivation fehlte für Napoleon gegen einen ehemaligen Verbündeten zu kämpfen.
Nach Bestandslisten war die Hauptarmee, mit der Napoleon am 24. Juni 1812 die russische Grenze überschritt, etwas mehr als 420.000 Mann stark. Sie bestand aus dem Großen Hauptquartier, dem 1. bis 8. und dem 10. Armee-Korps, der Kavallerie-Reserve (mit etwas über 40.000 Reitern) mit dem 1. bis 4. Kavallerie-Korps und der Kaiserlichen Garde (in der Stärke eines Armee-Korps). Zusammen mit dem österreichischen Hilfs-Korps von 30.000 Mann und den dazugehörigen „großen Parks", den großen Artillerie-Fuhrparks, den Trains und den Genie-Truppen (Pioniere) mit all den Unterstützungstruppen etwa 22.000 Mann stark, umfasste die Armee der ersten Linie etwa 475.000 Mann und fast 200.000 Pferde. Hinter dieser Armee folgten weitere Unterstützungs- und Nachschubs-Kräfte, Verwaltung, Handwerker und in Litauen angeworbene Truppen (größtenteils Deserteure der Russischen Armee); zusammen zählten diese Truppen etwa 35.000 bis 40.000 Mann. Dahinter folgten in den nächsten Woche die Kräfte der zweiten und dritten Linie: das 9. und 10. Armee-Korps, zusammen mit Ersatztruppen aus der Heimat etwa 95.000 bis 100.000 Mann stark und zur Sicherung der Nachschubwege, Anlegen und Sichern neuer Magazine, usw. zuständig. Zusammen bestand die Grande Armée für den Angriff auf Russland aus mehr als 610.000 Mann
Die russische Armee
Der Zar bezahlte für eine Armee in der Stärke von 600.000 Mann, die tatsächliche Stärke war aber 420.000 Mann. Weil die Soldaten anderen Soldaten in vielerlei Hinsicht etwas zurück waren, griff man gerne auf ausländische Offiziere zurück.
Die einfachen Soldaten waren russen oder kamen aus von Russen besetzten Gebieten. So war man in der russischen Armee wegen der Verständigung der Grande Armée gegenüber klar im Vorteil.
In der Hoffnung auf
Überläufer wurde die Russisch-Deutsche Legion gegründet, die aber
1812 noch bedeutungslos blieb und erst 1813 zum Einsatz kam.
Die Schlacht
In der Nacht zum 24. Juni 1812 ließ Napoleon bei Kaunas drei Schiffbrücken bauen und überquerte mit seinen Truppen die Memel, somit auch die russische Grenze und eröffnete so den Krieg gegen Russland. Er wollte so schnell wie möglich gegen die Hauptstreitkräfte der russischen Armee antreten und diese vernichtend schlagen. So wurden die fliehenden russischen Truppen von den französischen Truppen in Eilmärschen verfolgt. Nun setzten aber gewaltige Regenschauer ein, die das Land in Sumpf und Morast verwandelten und die nach vorne geeilten Franzosen verloren die Verbindung zu ihren Versorgungs-Fuhrwerken und da sich im Vorfeld die russischen Truppen schon von dem Land ernährt hatten, war für die französischen Truppen dort nichts mehr zu holen. Wasser schöpften sie aus den Sümpfen und Flüssen und da diese verschmutzt waren, griff auch bald die Ruhr um sich.
Tausende Soldaten starben in den ersten Wochen an Krankheiten oder Entkräftungen, viele desertierten oder begingen gar Selbstmord.
Die russische Armee zog sich einfach geschlossen zurück und die französische Armee folgte ihr. Der erste Plan der russischen Armee war es, die französische Armee bei Drissa zu stellen; dieser Plan wurde dann aber wieder verworfen, weil das Gelände eine Umgehung durch den Feind zugelassen hätte, was einer Niederlage der russischen Armee bedeutet hätte. Es gab zu dieser Zeit immer einmal wieder kleinere unbedeutende Scharmützel, aber durch die anschließend einsetzende Hitzewelle hatten die Soldaten sehr zu leiden.
In den ersten zwei
Wochen des Feldzuges hatte die Grande Armée bereits 135.000 Mann
verloren, ohne dass es zu größeren Kampfhandlungen kam.
Napoleons Vormarsch in Russland
Am 18. Juli 1812
erreichte die russische Armee bei ihrem Rückzug Polozk und der Zar
übergab das Kommando an Barclay de Tolly, um in St. Petersburg für
neue Soldaten zu werben. De Tolly zog weiter nach Witebsk, um sich
dort mit der 2. Westarmee vereinigen zu können, doch Napoleon
schnitt den Truppen um Bagration den Weg ab, so dass dieser mit
seinen Truppen nach Smolensk zog. De Tolly musste sich nun ebenfalls
nach Smolensk bewegen und verließ Witebsk. Am 28. Juli 1812
erreichte Napoleon Witebsk und ließ den Vormarsch seiner Truppen
stoppen. Er wollte hier den Winter verbringen und den Feldzug im
nächsten Jahr fortsetzen. Aber aufgrund der katastrophalen
Versorgungslage blieben ihm nur zwei Möglichkeiten: Rückzug mitsamt
der gesamten Armee auf eine vernünftige Versorgungslinie oder
Weitermarsch in fruchtbare Gebiete zwischen Smolensk und Moskau. Er
entschied sich für den Weitermarsch auf Smolensk und Barclay de
Tolly befahl den weiteren Rückzug. Nun begannen die anderen
Offiziere gegen diese Rückzugs-Aktionen zu reden und verlangten nach
neuer Führung. Auch Bagration, der mit dem Kommando liebäugelte,
schlug in die gleiche Kerbe. Nachdem Napoleon auch die zweitägige
Schlacht um Smolensk für sich entscheiden konnte, weil de Tolly die
Stadt nur mit einem Teil der seiner Truppen verteidigen wollte und
den Rest in Richtung Dorogobusch zurückschickte, obwohl Napoleons
Angreifer zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Stärke von 175.000 Mann
hatte, setzte der Zar mit Michail Kutusow einen älteren
Generalfeldmarschall als Kommandanten ein.
Barclay de Tolly
Die russische Armee zog
sich weiter zurück und verwarf zwei Stellen, an denen sie
Verschanzungen ausbauen konnten, weil diese im Vorfeld von Barclay de
Tolly ausgesucht worden sind und kam so schließlich bis Borodino, wo
es am 07. September 1812 zur Schlacht von Borodino kam. Bagration und
de Tolly leitete die Kämpfe der Russen in dieser Schlacht, während
Kutusow in seinem Hauptquartier in Gorki weilte. Napoleon verlor
30.000 Mann, die Russen verloren 50.000 Mann, wobei Bagration einen
Schuss in den Unterschenkel bekam und 17 Tage nach der Schlacht
starb.
Schlacht von Borodino
Als Kutusow von der Niederlage erfuhr, bekam er einen Wutanfall und verkündete einen Sieg. Dieses hatte zur Folge, dass man sich in Moskau sicher fühlte und keinen Grund sah, die Stadt zu verlassen. Erst am 13. September wurde die Entscheidung getroffen, die Stadt zu räumen. Napoleon rückte mit seinen Truppen in Moskau ein und residierte im Kreml, der unbeschadet geblieben war und die Franzosen begannen mit –verbotenen- Plünderungen und genossen die reichlich vorhandenen Schnaps-Vorräte. Überall in der Stadt brachen Feuer aus, bei denen man nicht wusste, ob Russen oder Franzosen sie gelegt hatten.
Die Kämpfe ruhten nun, weil Napoleon unbedingt Frieden wollte, auf Verhandlungsangebote wartete und als diese ausblieben, mehrmals Unterhändler zu Kutusow schickte, doch der Zar war nicht zu Verhandlungen bereit und verbot Kutusow am 04. Oktober, weitere Gespräche zu führen.
Brennendes Moskau
Der Plan der Russen war es, dass Wittgenstein mit Verstärkungen aus Finnland die Franzosen im Norden zurückschlagen sollte, um sich später mit der Süd-Armee unter Tchitschagow zu vereinigen und damit Napoleons Hauptarmee den Rückzugsweg zu versperren. Dieses gelang und das 2. und das 6. Armee-Korps mussten sich aus Polozk zurückziehen. Am 18. Oktober 1812 wurde der Eroberer Moskaus, Joachim Murat, in der Schlacht bei Tarutino von den russischen Truppen geschlagen. Einen Tag später verließ Napoleon Moskau und, obwohl ein Mangel an Zugpferden herrschte, wurde eine große Anzahl von Fuhrwerken dazu verwendet, Beutegut aus Moskau abzutransportieren. Vor allem hohe Offiziere hatten sich mit Gemälden, Wein, Pelzen und anderen wertvollen Gegenständen aus den Palästen in Moskau eingedeckt. Moskau wurde wieder durch russische Truppen besetzt und es gab furchtbare Racheakte gegen zurückgebliebene verwundeten oder kranken Franzosen oder Nachzüglern.
Napoleons Auszug aus Moskau
Der Rückzug Napoleons wurde durch das zögerliche Handeln Kutusows begünstigt. Mehrfach bei der Schlacht bei Wjasma am 03.11.1812 und bei der Schlacht an der Beresina vom 26. bis 28. November 1812 gab es die Gelegenheit, der Grande Armée den Todesstoß zu versetzen, aber Kutusow zögerte jedes Mal.
Rückzugsweg Napoleons im Russland-Feldzug
Der Rückzug Napoleons wurde durch das zögerliche Handeln Kutusows begünstigt. Mehrfach bei der Schlacht bei Wjasma am 03.11.1812 und bei der Schlacht an der Beresina vom 26. bis 28. November 1812 gab es die Gelegenheit, der Grande Armée den Todesstoß zu versetzen, aber Kutusow zögerte jedes Mal.
Schlacht an der Beresina
In Paris war es Ende Oktober 1812 zu einem Putschversuch durch General Malet gekommen, der behauptete, Napoleon sei tot. Napoleon erfuhr hiervon Anfang November, konnte aber erst am 05. Dezember 1812 ohne Risiko nach Paris reisen. Er übergab das Kommando an Joachim Murat und reiste nach Frankreich.
Aber die Grande Armée
erlitt jeden Tag neue Verluste; besonders bei Wilna, als vom 07. bis
09. 12. 1812 als fast 2000 französische Soldaten unversorgt bei
-39°C erfroren und Nachzügler durch verfolgende Kosaken getötet
wurden. Die französischen Truppen verließen Wilna am 10.12.1812
unter Zurücklassung von Kranken, Verwundeten und Erschöpften. Beim
Einrücken der Kosaken kam es zu einem furchtbaren Massaker, an dem
sich auch die Zivilbevölkerung beteiligte.
Französische Rückkehrer
Am 14. Dezember 1812 überquerten die Reste der Grande Armée die zugefrorene Memel und erreichten Polen. Von dort meldete Murat dem Napoleon noch 4300 Franzosen und 850 Mann Hilfstrupp an einsatzfähigen Soldaten. Das preußische Korps, das mit 20.000 Mann in den Feldzug gestartet war, bestand noch aus 15.000 Mann und war durch die Konvention von Tauroggen am 30. Dezember 1812 neutral und griff nicht mehr in die Kampfhandlungen ein.
Napoleon versuchte, in Frankreich ein neues Heer zu bilden. Durch die Niederlage in dem Russland-Feldzug waren aber die Kräfte, die sich von Napoleon unterdrückt fühlten, gestärkt und es begannen die Befreiungskriege.