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Schlacht bei Möckern
Das Gefecht bei Möckern war eines der ersten größeren Gefechtshandlungen zwischen Truppen des Kaiserreichs Frankreich und der preußisch-russischen Koalition im Frühjahrsfeldzug in den Befreiungskriegen am 05. April 1813. Das Gefecht bei Möckern bestand aus drei Vorpostengefechten bei Dannigkow, Vehlitz und Zeddenick und wurde insgesamt ein Sieg der alliierten Truppen unter General zu Sayn-Wittgenstein gegen die zahlenmäßig überlegene französische Armee, die von Napoleons Stiefsohn, Eugène de Beauharnais, geführt wurde.
Nach dem Desaster im Russland-Feldzug 1812 versuchte Napoleon, in Frankreich neue Truppen aufzubauen. Das Kommando über die in Mitteleuropa verbliebenen Truppen übergab er an den Marschall Murat, der vergeblich versuchte, eine stabile Abwehr gegen die nachrückenden russischen Truppen aufzustellen. Nach Differenzen mit dem Kaiser übergab er schließlich im Februar 1813 das Kommando an Napoleons Stiefsohn, Eugène des Beauharnais, aber auch dieser vermochte nicht, die Stellungen zu halten, wich von der Weichsel an die Oder, räumte im März 1813 Berlin und bezog schließlich Stellungen entlang der Elbe.
Die russischen Truppen
hatten das Herzogtum Warschau besetzt und rückten in Preußen ein;
am 11. März 1813 standen sie in Berlin und obwohl die Bevölkerung
sich schon lange gegen die französische Besatzung erhob, erklärte
Preußen erst am 16. März 1813 Frankreich den Krieg. Die Verbündeten
Russland und Preußen waren den französischen Truppen zahlenmäßig
überlegen, da die Franzosen und die verbündeten Rheinbund-Staaten
erst neue Truppen aufstellen mussten. Napoleon schickte viele Brief
an Beauharnais, in denen er ihn drängte, die Elbe-Stellungen zu
halten, indem er dort eine Offensiv-Stellung einnehmen sollte.
Dadurch wären die Verbündeten gezwungen erst diese Stellungen
anzugreifen und erst dann die strategisch wichtige Elbe-Saale-Linie
überschreiten zu können. Dieser Zeitverlust für die alliierten
Truppen sollte ausreichen, dass Napoleon die neu aufgestellten Kräfte
heranführen könnte. Napoleon schlug ihm vor, vor Magdeburg in
Stellung zu gehen, was dieser am 21. März auch tat, um aber 3 Tage
später wieder zurückzuweichen. Erst als Napoleon ihn wiederum
bedrängte, ging er am 01. April 1813 wieder vor Magdeburg in
Stellung.
In Berlin befanden sich zu dieser Zeit etwa 13.000 Russen unter dem Kommando des Grafen von Wittgenstein und 10.000 Preußen vom Korps des General York. Im Anmarsch befanden sich, von der Oder kommend, die Korps von Bülow (etwa 12.000 Preußen) und die Brigade Borstell (etwa 5.000 Preußen). Die Order für Wittgenstein lautete, sich nach Süden zu wenden, bei Roßlau die Elbe zu überqueren und sich im Raum Leipzig mit der Armee von Marschall Blücher zu vereinigen. Die Flankendeckung durch Kräfte der Brigade Borstell wurden am 02. April 1813 durch das französische V. Korps (Lauriston) angegriffen und zurückgedrängt. Als dann am 03. April auch noch das XI. Korps (Grenier) und das Kavallerie-Korps Latour-Maubourg über die Elbe gingen und Borstells Truppen bis Möckern zurückdrängte, glaubte Wittgenstein an eine Gefährdung Berlins durch die französischen Truppen und gab allen ihm unterstehenden Korps den Befehl, sich gegen Magdeburg und die dort in Stellung liegenden französischen Truppen zu wenden, der Brigade Bortsell sollte sich dagegen einer direkten Konfrontation entziehen.
Wittgenstein plante, erst einmal die Kräfte zu sammeln, um dann am 06. April mit dem Korps Bülow und der Brigade Borstell einen frontalen Scheinangriff zu starten und mit den Korps York und Berg über Gommern in dessen Flanke zu stoßen. Doch als am Morgen des 05. April die Nachricht eintraf, dass die französischen Truppen einen Rückzug auf Magdeburg planten, befahl er den sofortigen Angriff, obwohl er zahlenmäßig unterlegen war. Am Vormittag gegen 11.00 Uhr ging am linken Flügel das Korps York gegen die französische Stellung vor. Die Avantgarde unter General von Hünerbein bestand aus 3 Bataillonen ostpreußischer Infanterie, zwei Schwadronen Husaren, dem Dragoner-Regiment Treskow, einigen Kosaken und 12 Geschützen und hatte den Auftrag, den Feind zu beschäftigen und am Ausweichen zu hindern, bis die Hauptkräfte eintrafen. Hünerbein selbst war aber fest entschlossen, trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit, Dannigkow einzunehmen.
Beim ersten Angriff konnten die Franzosen bis Dannigkow zurückgeworfen werden, wehrten aber weitere Angriffe ab. Erst als Hünerbein zwei ostpreußische Infanterie-Regimenter aufbot, konnte der Ort im zweiten Angriff genommen werden. Eine Verfolgung der abziehenden Truppen wurde abgebrochen, um sich nicht den Angriffen durch die überlegene französische Artillerie und Kavallerie auszusetzen und man zog sich wieder nach Dannigkow zurück.
Etwas weiter nördlich
kam es nahe dem Ort Vehlitz zu Scharmützeln. Allerdings gab es
aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse hier erst einmal nur
Artillerie-Gefechte. Die Brigade Borstell hatte das Gelände aber
umgangen und ging gegen 18.00 Uhr mit Hilfe von 2 preußischen
Artillerie-Batterien mit 4 preußischen Bataillonen zum Angriff über.
Weitere Unterstützung gab es schließlich noch von 2 russischen
Bataillonen der Division Berg und einem Füsilier-Bataillon des 4.
Ostpreußischen Infanterie-Regiments unter Major von Bülow. Als dann
noch das zum Schutz der preußischen Artillerie zurückgebliebene
Grenadier-Bataillon des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments ebenfalls
in den Kampf eingriff, konnte der Ort genommen werden. Ein
französischer Gegenangriff mit 800 Mann Kavallerie konnte
erfolgreich abgewehrt werden und im Schutz der Dunkelheit zogen sich
die Franzosen nach Nedlitz zurück. Karte über die Gefechte bei Möckern
Noch etwas weiter nördlich wurde gegen 16.00 Uhr durch das Korps Bülow mit der Avantgarde unter General von Oppen der Ort Zeddenick nach kurzen Kämpfen eingenommen und die französischen Truppen ebenfalls nach Nedlitz getrieben.
Von Wittgenstein wollte nun die Kräfte sammeln, um am nächsten Morgen mit einer besseren Koordination noch einmal anzugreifen, doch bereits in der Nacht zog sich Beauharnais nach Magdeburg zurück. Am nächsten Tag überquerte er die Elbe und zerstörte alle Brücken hinter sich. Durch den Flußübergang der Armee Blüchers wollte er sich nicht der Gefahr aussetzen, abgeschnitten zu werden.
Beauharnais hatte zwar
verpasst, seine zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen und die
Armee Wittgensteins zu schlagen, aber der strategische Zweck, das
Zusammentreffen der Armeen von Wittgenstein und von Blücher zu
verzögern, war erfüllt worden. Trotzdem steigerte dieser erste Sieg
die Moral der Alliierten. Denkmal an die Schlacht
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